Heute möchte ich euch etwas von der „Heldenreise“ erzählen. Ich bin mir sicher, ihr koennt euch daraus Stärke und Unterstützung für Herausforderungen in eurem Leben ziehen.
Kennengelernt habe ich die „Heldenreise“ oder auch „Monomythos“ in meiner Weiterbildung zur Naturcoachin. Sie geht auf Joseph Campbell zurück. Somit wisst ihr zu welchem Schlagwort ihr suchen könnt, wenn euch mehr interessiert. Ich möchte es möglichst praktisch erklären und benutze überwiegend die alltagsnaheren Begrifflichkeiten die ich bei André Lorino, Seminarhaus Wandelhaus, kennengelernt habe.
Es hilft in vielen Lebenslagen!
Welche Phasen erleben ein Held und eine Heldin?
Ein Held oder eine Heldin, sei es Harry Potter, Indiana Jones, Pipi Langstrumpf, der träumende Delfin Danijel oder die Ein-Armige Surferin Bethany Hamilton, durchleben alle ähnliche Phasen ihrer Abenteuer.
Da ich den Film „Soul Surfer“ sehr beindruckend finde, dort wird das Abenteuer von Bethany Hamilton verfilmt, moechte ich dieses als Beispiel nehmen.
Ich werde mich dabei auf ein paar Stationen der „Heldenreise“ konzentrieren, die für die Erklärung heute und hier ausreichend sind (finde ich).
Laut Joseph Campbell beginnt eine Heldenreise mit dem „Ruf des Abenteuers“ – in Bethanys Fall folgender: Bethany ist eine junge Frau die leidenschaftlich gerne surft, sie kann sich nichts Schöneres vorstellen, sie ist talentiert, ihr Vater ist ihr Trainer und ihre Familie steht voll hinter ihr. Sie möchte Profisuferin werden. Alles ist perfekt. Bis sie eines schönes sonnigen Tages ein weiteres, meeresliebendes Lebewesen, ein Hai angreift und ihr den Arm abbeist. Sie überlebt den Angriff nur knapp. Für uns Heldinnen und Helden kann dies der Tod eines geliebten Menschen, ein unerwartetes Stellenangebot und auch die Geburt eines Kindes sein.
Oft erfolgt dann zunächst eine „Weigerung“ etwas anzunehmen. Im Falles der Surferin wird dies am Beispiel einer Armprothese im Film sehr deutlich. Es soll so werden wie es war. Doch die Armprothese passt nicht. Sie ist anders als der Arm aus Fleisch und Blut und kann ihr das Leben von früher nicht zurückbringen. Ihr Hund spürt das und beisst hinein:-) Für uns Heldinnen und Helden kann es bedeuten, dass wir nicht zur Beerdigung gehen möchten, das Stellenangebot zunächst ablehnen, oder nicht bereit sind unsere Hobbies oder Arbeitspensum zu reduzieren.
Irgendwann sind wir bereit für „Das Überschreiten der ersten Schwelle„. Wir überwinden uns und sind bereit loszumarschieren. Bethany sagt da zu ihren Eltern, dass sie wieder Surfen möchte. Und es folgt der Tag, an dem sie das erste Mal wieder auf ihrem alten Surfbrett steht. Nach unzähligen Malen, die sie ins Wasser fällt, bleibt Sie irgendwann darauf stehen und surft ein Weile auf ihren geliebten Wellen. Wir Heldinnen und Helden schlafen vielleicht das erste Mal wieder im gemeinsamen Schlafzimmer des verstorbenen Partners, gehen ins Büro der Chefin und unterschreiben den neuen Arbeitsvertrag oder melden uns im Babyschwimmen an statt ins Fitnessstudio zu gehen.
Nun beginnt „der Weg der Prüfungen“ es treten Probleme auf die einen fordern und manchmal zu überwältigen drohen (die „tiefste Höhle„, die auf uns wartet). Bethany rollen die Tomaten vom Schneidebrett, ein Fotoshooting für Bikinimode macht ihre beste Freundin nun allein, sie wird angestarrt und weiß nicht, was sie mir ihrem Leben jetzt anfangen soll. Sie ist regelmäßig mut- und ratlos. Doch auch Verbündete, Helfer und Mentorinnen oder Mentoren sind in dieser Zeit an unserer Seite. Neue oder Alte. Wir Heldinnen und Helden müssen zum Beispiel das erste Weihnachtsfest ohne die geliebte Person überstehen, das erste Mal einen Mitarbeiter kündigen oder mit unserem kranken Kind in die Notfallaufnahme.
„Die endgültige Segnung“ oder „die Belohnung“ . In dieser Phase geht es um den Empfang oder die Eroberung eines Heilmittels oder Schatzes. Diese tragen dazu bei, die ursprüngliche Welt aus der wir aufgebrochen sind, zu retten oder ich sage mal besser zu machen. Das Heilmittel oder der Schatz muss kein Gegenstand sein, es kann sich um eine Erfahrung handeln.
Bethany, die einarmige Surferin, reist mit einer Hilfsorganisation in ein armes Land, welches soeben überflutet wurde. Es herrscht Chaos, Angst und Verzweiflung vor, dass ihr ein Arm fehlt bemerkt dort kaum jemand. Sie wird gefordert sich auf das zu konzentrieren was sie hat. Sie verteilt Lebensmittel und spendet Trost. Eines Tage fällt ihr ein kleiner Junge auf der sich nicht ins Wasser traut. Seit der Überflutung verbindet er Böses mit dem Meer. Ihre Gruppenleiterin, ihre Mentorin, erklärt Bethany, dass die Kinder und Erwachsenen durch das Erleben traumatisiert sind, da niemand ins Wasser möchte. Durch ihre Liebe zum Meer und dem Surfen, welche Bethany noch immer in sich trägt, ein Schatz und Heilmittel aus früheren Heldenreisen, lockt sie den Jungen behutsam auf das Surfbrett. Am Ende reiten Sie gemeinsam eine kleine Welle und der Junge lacht herzlich. Das ganze Dorf ist zu Tränen gerührt und applaudiert. Und nach und nach kommen mehr Kinder und Erwachsene ins Wasser.
Wir Heldinnen und Helden schreiben vielleicht ein Lied, mit welchem wir unsere Trauer verarbeiten und teilen es mit anderen in einem Konzert. Es wird dabei zu einem Trostlied für andere in den schwarzen Stunden. Oder wir werden zum Teamleiter oder der Teamleiterin des Jahres gekürt, weil durch unsere Engagement ein Betriebskindergarten eingeführt wird oder Mitarbeiter wieder gerne ins Geschäft kommen. Oder unser Kind malt sein erstes Bild für uns und wir schauen beim ersten Fußballspiel unseres Kindes zu. Den Geschäftsabschluss haben wir der Kollegin oder dem Kollegen überlassen, da die Sitzung auch wichtig und dringend Sitzung war.
„Der Rückweg“ und die „Rückkehr zum Alltag“ . 2 Phasen. Auf dem Rückweg können bekannte Zweifel oder bekannte Schwierigkeiten nochmals auftauchen. Wir kommen dann in einem Alltag an, in dem wir wieder sehr gut zurechtkommen und uns sicher fühlen. Wird es Bethany gelingen wieder unbesorgt zu surfen? Welche Rolle wird ihre Angst vor einem erneuten Haiangriff spielen?
Eine ganz praktische Lösung kann Bethany jetzt umsetzen. Ihr Vater befestigt ein Halteseil am Surfbrett – diese Lösungsidee ist ein Schatz von der Reise. Vorher konnte sie das Hilfsmittel garnicht annehmen. Sie kehrt zum Alltag zurück und nimmt wieder sehr erfolgreich an Wettkämpfen teil. Sie wird zum Vorbild für viele Menschen auf der ganzen Welt – und damit beginnt eine neue Heldenreise für sie.
Für uns Heldinnen und Helden kann dies bedeuten, dass wir uns wieder neu verlieben und eine neue Beziehung eingehen, uns zutrauen im Geschäft eine neue Aufgabe zu übernehmen z.B. selbst Führungskräfte auszubilden oder eine neue Abteilung aufzubauen oder wir entscheiden uns für ein weiteres Kind und wollen nochmal Eltern werden.
Es gibt Heldenreisen im Kleinen und Großen. Weihnachten kann so eine Heldenreise sein. Und ich finde jeder Einzelne Tag ist es! Ich hoffe, dass dieses Modell Ihnen und Euch eine Stütze sein kann. Ich bin es gerne weiterhin mit der Naturdenkpause!
Meldet euch im neuen Jahr für ein Naturcoaching mit mir, wenn ihr Rückenwind für neue oder bestehende Heldenreisen benötigt und meldet euch für eine Naturauszeit, wenn ihr zur Ruhe kommen möchtet.
Eure Sandra Plazibat von der Naturdenkpause